Corporate Design
Storytelling
Webdesign
Kommunikation im Raum

Das Vianney-Hospital beeindruckt uns regelmäßig mit einer ungewöhnlich offenen, freundlichen Atmosphäre. Ein herzliches Team betreut psychisch kranke und alte Menschen. Ehrliches Interesse am Gegenüber und eine liebevolle Vertrautheit ist innerhalb des Teams und zwischen MitarbeiterIn und BewohnerIn spürbar. Darüber hinaus machen die stilvoll gestalteten Lebensräume (teilweise in Gründerzeit-Villen), die großzügigen Gärten rund um den Heimbereich, sowie der weite Blick über den Bodensee das Vianney-Areal zu einem besonderen Ort für besondere Menschen.

Seit 2013 konzipieren und realisieren wir Kommunikationsmittel für das Vianney—von Printmedien über Webdesign und Social Media bis hin zu Wegeleitung und Gestaltung von Räumen. Von Anfang an war uns wichtig, sowohl Team, als auch BewohnerInnen eng in den Entstehungprozess von Designlösungen einzubinden.

Während unserer Besuche sammeln und dokumentieren wir alltägliche und besondere Momente, Stimmungen und Werte der Menschen, die diesen Ort prägen. Daraus generieren wir Inhalte für Broschüren, Folder, Mailings und regelmäßige Side-Projekte wie z. B. das Vianney-Kochbuch (mit Lieblingsrezepten der BewohnerInnen), das Vianney-Erinnerungsbuch (mit Liedern und Erinnerungen der BewohnerInnen) oder den Vianney-Adventskalender (bestehend aus Team-Statements darüber, was die Arbeit im Hospital abverlangt, gibt oder ausmacht).

Die einwandfreie Funktionalität und Außenwirkung unserer Projekte ist uns ein Anliegen. Wenn sich BewohnerInnen und Mitarbeitende von unserer Arbeit gewertgeschätzt fühlen und sich mit den Ergebnissen identifizieren, macht uns das große Freude.

www.vianney-hospital.de

Wegeleitsystem
Storytelling

Im bayrischen Neugablonz, einem Teilort von Kaufbeuren, entstand nach dem Abriss eines alten Wohnquartiers ein neues: acht Punkthäuser mit insgesamt 109 Wohnungen bieten jungen und alten BewohnerInnen ein neues Zuhause. Von der Wohnungsbaugenossenschaft Gablonzer Siedlungswerk (die seit 1949 Wohnraum in Neugablonz baut und verwaltet) wurden wir beauftragt, für diese neuen Gebäude und das Gelände ein Wegeleitkonzept zu entwickeln.

Beim Erkunden der Umgebung des neuen Quartiers offenbart sich eine interessante Stadtgeschichte, denn keiner der zahlreichen Riegelbauten scheint älter als etwa 70 Jahre. Wir recherchieren: Auf dem Gelände einer ehemaligen Sprengstofffabrik siedelten sich nach 1945 etwa 18.000 Heimatvertriebene aus Gablonz (heute: Jablonec nad Nisou in Tschechien) an und bauten in den folgenden Jahrzehnten die in ihrer Heimat zurückgelassene Schmuck- und Glasindustrie wieder auf. Diesem Hintergrund entstammt der Ortsname ›Neugablonz‹. Heute zählt Neugablonz etwa 14.000 EinwohnerInnen – viele von ihnen sind Nachfahren der Heimatvertriebenen; und viele pflegen bis heute Traditionen aus der alten Heimat ihrer Eltern. Die ungewöhnliche Geschichte des Ortes ist an vielen Ecken sicht- und spürbar: In der Bäckerei essen wir Kleckselkuchen und Butterwischel (nach alten Rezepten aus Gablonz), in einer Buchhandlung finden wir Lyrik-Bände in Paurisch, der Isergebirgs-Mundart.

Unser Designkonzept setzt genau an diesem Punkt an: Im ersten Schritt überzeugen wir unsere Auftraggeber von einem neuen Namen für das bis dato mit ›Wohnpark Reichenberger Straße‹ betitelten Gelände. Mit ›Iser-Quartier‹ spannen wir einen Bogen zu den Wurzeln vieler EinwohnerInnen – von den Alpen (die sind bei Föhnwetter von vielen Wohnungen aus sichtbar) zum Isergebirge in Tschechien.

Im nächsten Schritt geben wir den architektonisch homogenen Punkthäusern eine jeweils eigene Identität, ein Gesicht im wahren Wortsinn: Wir benennen die acht Häuser nach bekannten, aus Reichenberg (heute Liberec) in Nordböhmen stammenden Persönlichkeiten der älteren und jüngeren Geschichte. So gibt es beispielsweise ein Otfried-Preußler-Haus, ein Ferdinand-Porsche-Haus, ein Winnie-Jakob-Haus. Gebäude und Wegweisungen werden mit diesen Namen versehen. In den geräumigen Eingangsbereichen und Treppenhäusern der Gebäude führen wir eine erzählerische Ebene ein: Gezeichnete Portraits, die jeweilige Biografie und kleine, gezeichnete Icons, die auf Leben und Wirken der namengebenden Persönlichkeit Bezug nehmen, verleihen jedem Gebäude einen eigenen Charakter – und den BewohnerInnen die Möglichkeit zur Identifikation.

Und schließlich schaffen wir den Bezug zur Gegenwart: Auf einer 15 Meter langen Glasfassade nennen wir alle Menschen, die an der Entstehung des Iser-Quartiers beteiligt waren: Vom Kranführer über die Architekten bis hin zur Gärtnerin, die die Außenanlagen mit hunderten von Blumenzwiebeln bestückt hat, verewigen wir – unhierarchisch nach Vornamen geordnet – ca. 200 Personen. Ein herzliches Danke an Auftraggeber und Architekten – Wohnungsbaugenossenschaft Gablonzer Siedlungswerk, Wolf Sedat Architekten und Baulinie Architekten – für diese spannende, konstruktive Zusammenarbeit! Danke auch an die Illustratorin www.sylviawolf.de

Corporate Design

Das Edwin Scharff Museum vereint unter seinem Dach gleichermaßen ein Kunst- und ein Kindermuseum. Beide wollen sich mit sehr unterschiedlichen Inhalten und Zielgruppen gegenseitig inspirieren und ergänzen. Und trotzdem bleiben sie ganz offensichtlich zwei eigenständige Ausstellungsbereiche—nicht zuletzt aufgrund ihrer Unterbringung in zwei architektonisch sehr unterschiedlichen, deutlich voneinander getrennten Gebäudeteilen.

Diese Zweiteilung nehmen wir als Grundlage für unsere Kommunikation. Besser gesagt: Wir fokussieren nicht die Zweiteilung, sondern das Unbekannte, das Lustige, das Irritierende—was entstehen kann, wenn man zwei sehr unterschiedliche Teile zu einem neuen Ganzen zusammenfügt.

Für die Imagekampagne montieren wir Motive aus dem Kunst- und Kindermuseum zu überraschenden Collagen. Kunst- und Kinderwelt eröffnen in Kombination neue Blickwinkel—wie das Museum selbst es tut.

Das Logo haben wir zu einem prägnanten Schriftzug vereinfacht—mit erklärendem Untertitel. Es darf flexibel, spielerisch tänzelnd, leicht gedreht in einer Ecke des Layouts andocken. Einer vom Logo abgeleiteten, sehr kühl und sachlich anmutenden Headline-Schrift stellen wir für Sublines und Texte eine freundliche, sehr gut lesbare Serifenschrift an die Seite.

Zugunsten der Wiedererkennung halten wir auch in der Kommunikation für die Ausstellungen die formale Zweiteilung durch. In diesem Fall kombinieren wir ein Bildmotiv mit einer gleichwertigen, farbigen Fläche. Auf der bringen wir die geradlinige, klare Typografie unter.

Das Design wurde mit Adjektiven wie lebendig, freudvoll, unterhaltsam, nahbar und menschlich beschrieben. Mission geglückt!

Wegeleitsystem
Schriftgestaltung
Storytelling

Die Firma Edelrid produziert und vertreibt Kletterseile und -ausrüstungen made in Germany. Die Mehrzahl der Mitarbeitenden sind selbst passionierte Kletter- oder BergsportlerInnen. Um ihnen den Einzug ins neugebaute Firmengebäude zu erleichtern und einen Identifikationsrahmen zu schaffen, haben wir Wegeleitung und Wandbespielungen rund um diese Thematik entwickelt.

Klettern fordert eine extreme Auseinandersetzung mit dem Berg—das Bezwingen steiler Wände zum Erreichen des Gipfels. Für das Edelrid-Gebäude haben wir eine eigene Schrift gezeichnet—„Sektor E“. Ihr ist das Wesen des Berges immanent: Die einzelnen Buchstaben werden durch den scharfen Grat definiert. Sie sind linear konstruiert und sowohl für zweidimensionale Anwendungen als auch für die Produktion dreidimensionaler Schriften ausgearbeitet.

Zum Einsatz kommt Sektor E bei der Kennzeichnung von elf Konferenzräumen, die wir mit poetischen, auf Gebirge verweisende Phantasie-Namen versehen haben. Sie heißen beispielsweise „Euphorie Eck“, „Jubeljoch“, „Stille Kuppe“ oder „Kreativgipfel“. Vertikal gesetzt nehmen sie die Bewegungsrichtung beim Klettern auf.

Auch in plakativen Stockwerkübersichten finden die Holzlettern Anwendung: Über Betonwände in Foyer und Treppenhaus ziehen wir eine grafische Abbildung des Hochgrats (ein von Isnyern gern bestiegener Berg). Ein aufmontiertes Kletterseil markiert entlang diverser Stationen die Route vom Tal bis zum Gipfel—ergo von der Anmeldung im Erdgeschoss bis zur Geschäftsführung im zweiten Stock.

Um der geradlinigen Architektur eine spielerische Ebene hinzuzufügen und die kletterbegeisterten MitarbeiterInnen aktiv einzubinden, erfanden wir ein flexibles System zur Bespielung der Wände. Sie stehen den Mitarbeitenden für persönliche Kletter-Geschichten zur Verfügung. Um die Geschichte ins Rollen zu bringen, erfragten wir im Team zunächst Lieblingsklettergebiete, persönliche Klettererfahrungen, sowie private Fotoaufnahmen. Und illustrierten dazu 13 Lieblingsberge. Diesen Input verarbeiteten wir zu Storys, die—mit Kletterseilen und -haken angebracht—die Wände der langen Flure zieren und explizit zum Ergänzen, Kommentieren und Zweckentfremden einladen.