Das Museum Humpis Quartier in Ravensburg beauftragte uns mit dem Relaunch seines Corporate Designs. In enger Zusammenarbeit mit der Museumsleitung realisierten wir im ersten Schritt einen Informations-Folder.
Das spätmittelalterliche Humpis Quartier lädt in seiner Dauerausstellung zu einer anschaulichen Reise durch die Ravensburger Stadtgeschichte ein. Darüber hinaus bieten vielfältige Sonderausstellungen und ein umfangreiches Vermittlungsangebot ein breites Themenspektrum, das den Fokus auf Mittelalterwelten aufbricht und erweitert. Diesen Aspekt berücksichtigen wir im Designkonzept: Wurde bisher mit dunklen, gebrochenen Farbtönen und schwarzen Flächen stark auf das Mittelalter angespielt, ziehen wir mit einer hellen, klaren und freundlichen Anmutung den Bogen von der Dauerausstellung zu Sonderausstellungsbereich und Gegenwart.
Uns beeindruckt die Architektur des Quartiers: Die historisch vielschichtige Bausubstanz—es finden sich zahlreiche charmante Spuren ehemaliger BewohnerInnen—wurde durch moderne, geradlinige Elemente wie Stahltreppen oder ein filigranes Glasdach ergänzt. Entsprechend entwickeln wir Gestaltungselemente, die Vergangenheit und Gegenwart verschränken: Wir arbeiten mit viel luftigem Weißraum, sich überlagernden Ebenen und hellen, transparenten Flächen. Als Hausschriften wählen wir zwei markante, gegensätzliche Typen: eine etwas sperrige, kantige Antiquaschrift, die an die mittelalterliche Unziale erinnert, und eine moderne, sympathische Groteskschrift, die ihr Pendant ins Heute mitnimmt. Die neue Hausfarbe—ein leuchtendes Hellblau—entstammt dem Erker der Bohlenstube, die einst „gute Stube“ von Hans Humpis war, und eines der charakteristischen Merkmale des Quartiers darstellt.
Auch die Entwicklung einer neuen Bildsprache war Teil unserer Aufgabe. Die entstandenen Fotos—herzlichen Dank an Fotograf Wynrich Zlomke!—zeigen das Museum als Erlebnisraum für eine breite Zielgruppe: Familien und junge Erwachsene bewegen sich authentisch in einer anregenden Umgebung und lassen sich von interaktiven Ausstellunsgelementen zum Mitmachen einladen. Die Bildästhetik spielt mit Raumtiefe, Schärfen und Unschärfen, und setzt auf eine beobachtende, glaubwürdige Perspektive. Zusätzlich bringen Detailaufnahmen Abwechslung und Lebendigkeit.
Die St. Lukas-Klinik im Verbund der Stiftung Liebenau ist ein Fachkrankenhaus mit angegliederten sozialtherapeutischen Wohnheimen für Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Seit 2018 betreuen wir die Einrichtung umfassend mit unserem gesamten Leistungsspektrum: Von Beratungs-Workshops über Maßnahmenplanung und Entwicklung der Kommunikationsmedien bringen wir uns voll ein. Wir entwickeln inhaltliche Konzepte für Video, Broschüren, Folder; wir führen Interviews, schreiben Texte, machen die Bildredaktion und artdirigierten Video- und Fotoshootings.
Das Edwin Scharff Museum vereint unter seinem Dach gleichermaßen ein Kunst- und ein Kindermuseum. Beide wollen sich mit sehr unterschiedlichen Inhalten und Zielgruppen gegenseitig inspirieren und ergänzen. Und trotzdem bleiben sie ganz offensichtlich zwei eigenständige Ausstellungsbereiche—nicht zuletzt aufgrund ihrer Unterbringung in zwei architektonisch sehr unterschiedlichen, deutlich voneinander getrennten Gebäudeteilen.
Diese Zweiteilung nehmen wir als Grundlage für unsere Kommunikation. Besser gesagt: Wir fokussieren nicht die Zweiteilung, sondern das Unbekannte, das Lustige, das Irritierende—was entstehen kann, wenn man zwei sehr unterschiedliche Teile zu einem neuen Ganzen zusammenfügt.
Für die Imagekampagne montieren wir Motive aus dem Kunst- und Kindermuseum zu überraschenden Collagen. Kunst- und Kinderwelt eröffnen in Kombination neue Blickwinkel—wie das Museum selbst es tut.
Das Logo haben wir zu einem prägnanten Schriftzug vereinfacht—mit erklärendem Untertitel. Es darf flexibel, spielerisch tänzelnd, leicht gedreht in einer Ecke des Layouts andocken. Einer vom Logo abgeleiteten, sehr kühl und sachlich anmutenden Headline-Schrift stellen wir für Sublines und Texte eine freundliche, sehr gut lesbare Serifenschrift an die Seite.
Zugunsten der Wiedererkennung halten wir auch in der Kommunikation für die Ausstellungen die formale Zweiteilung durch. In diesem Fall kombinieren wir ein Bildmotiv mit einer gleichwertigen, farbigen Fläche. Auf der bringen wir die geradlinige, klare Typografie unter.
Das Design wurde mit Adjektiven wie lebendig, freudvoll, unterhaltsam, nahbar und menschlich beschrieben. Mission geglückt!
2017 haben wir den geladenen Wettbewerb um das neue Corporate Design für das Museum Ulm gewonnen—und haben für die Institution selbst, als auch für die wechselnden Ausstellungen ein visuelles System entwickelt, welches das Museum selbst mit seinem offensiven Bildungsauftrag in den Mittelpunkt stellt. Kunst wird als Anstoß, Stolperstein und Erlebnis verstanden, möchte demokratisiert und in die Mitte der Gesellschaft getragen werden.
Entsprechend markant, laut und freundlich ist der Außenauftritt des Museums: Wir verwenden wir kräftige, reine Farben, klare Formen und Ebenen, sowie plakative, schnörkellose Schriften. Das Logo haben wir stark reduziert: Ein abstrahiertes M steht für die moderne Haltung des Museums, der folgende Doppelpunkt kündigt an, verheißt, prognostiziert, prophezeit—und meint Offenheit und Diskursbereitschaft.
Seit 2017 haben wir die Kommunikation für rund 25 Ausstellungen realisiert, dazu kommen Ausstellungsgestaltungen und Rauminszenierungen. Ein dickes Danke an Leiterin Dr. Stefanie Dathe und ihr engagiertes Team für die konstruktive, vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Seit vielen Jahren findet in Friedrichshafen der Kunstfreitag statt: Acht erlesene Kulturinstitutionen—darunter das Zeppelin-Museum, die ZF Kunststiftung oder das Artsprogram der Zeppelin-Universität—bieten ein kleines, feines Programm an Ausstellungen, Konzerten, Performances. Shuttles bringen die BesucherInnen von Ort zu Ort.
Wir verleihen dem Veranstaltungsformat ein Gesicht, das nicht zuletzt eine neue, jüngere Zielgruppe anspricht: Das prägnante, ikonische Auge fungiert als Logo und wurde vielfach abgezeichnet oder nachgebildet. Das Konzept für die Drucksachen setzt formal auf „Laut“—Streifen und Neongrün fallen im Stadtraum auf—, ökonomisch setzt es auf „Weniger ist mehr“: Das Plakat ist zugleich Folder und präsentiert auf der Rückseite eine Übersichtskarte der Veranstaltungsorte und die Buslinien, sowie die Details zu den einzelnen Veranstaltungen. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit: one product fits all.
Die Implementierung eines Corporate Designs ist ein agiler, iterativer Prozess—auch beim Museum Ulm. So haben wir nach analytischer Rückschau und Auswertung der letzten drei Jahre heuer (2020) nochmal Hand angelegt an die Indentity, die wie 2016 für das vielseitige Mehrspartenhaus entwickelt haben. Mit Blick auf die Zielgruppe wird das Redesign dem Wunsch nach „weniger Marke“ gerecht, nimmt laute und sehr markante Gestaltungsparameter etwas zurück und stellt die Ausstellungsinhalte mehr in die Vordergrund. Dabei wird Klarheit gewonnen ohne Prägnanz zu verlieren.
Auch 2019 durften wir für das Museum Ulm die Kommunikationsmedien für thematisch sehr spannende und sehr verschiedene Ausstellungen realisieren. Diese Abwechslung schätzen wir—neben der vertrauensvollen Zusammenarbeit mit einem inspirierenden Team—seit Beginn unserer Arbeit für das sich stetig fortentwickelnde Mehrspartenhaus.
Bei der Neugestaltung der Bettwaren- und Matratzenbroschüre für den Naturbettwarenhersteller Prolana ging es uns um Übersichtlichkeit und schnelle Informationsvermittlung. Deshalb haben wir alle Produktfotos aussortiert und durch schematische Infografiken ersetzt, die Aufbau und Materialität der Produkte eindeutig nachvollziehen und vergleichen lassen—und den sehr komplexen, hochwertigen Produkten gerecht werden. Ergänzend kommen atmosphärische Fotos mit rein imagebildender Funktion zum Einsatz. Die große Dichte an Information lockern wir durch kapiteltrennende, flächig grüne Seiten auf, die ein riesiges Initial zeigen und kurze Texte zur langjährigen Geschichte und Firmenphilosophie von Prolana wiedergeben.
Die Praxis für Radiologie und Nuklearmedizin in Ravensburg führt alle bildgebenden Diagnosemethoden der modernen Radiologie und Nuklearmedizin durch: MRT, CT, Szintigraphie usw. Die PatientInnen bringen häufig unangenehme Assoziationen, Angst und Unsicherheit gegenüber diesen Verfahren mit, weshalb den Ärzten der Praxis Aufklärung, Beratung und Zeit für ihre PatientInnen sehr am Herzen liegen.
Entsprechend prägen Struktur, Klarheit und (Weiß-) Raum auch das Corporate Design für die Praxis—sowohl inhaltlich (es wird auf offene Fragen und Sorgen der PatientInnen eingegangen), als auch gestalterisch. Wir haben für die Praxis ein animiertes Logo entwickelt, das die von den Geräten ausgehende Strahlung abstrahiert. Wie die in der Praxis erzeugten Bilddaten sind auch die statischen Logos Momentaufnahmen eines bewegten Systems. Die verschiedenen filigranen Bildzeichen kommen durch eine rein gelbe Fläche kontrastiert auf Drucksachen und Website zum Einsatz.
Der Komponist und Musiklehrer Bernhard Thomas Klein kam lediglich mit dem Wunsch eines neuen Flyers auf uns zu—und ließ sich mutig und engagiert auf einen von uns forcierten, tiefgründigen Recherche-, Strategie- und Gestaltungsprozess ein. Dieser brachte viele neue Erkenntnisse bzgl. der Identität, Zielgruppe und möglichen Ästhetik seines Produkts mit sich, einen umfangreichen Maßnahmenkatalog für eine möglichst breite Vermarktung der Klaplu-Produkte, eine ganze Reihe an Kommunikationsmitteln, sowie jede Menge inspirierender, lehrreicher Zusammenkünfte. Danke, Bernhard, dass wir für Klaplu die Markenidentität, sämtliche Kommunikationsmittel und eine CD-Verpackung gestalten durften!